
Mit dem EXIST-Forschungstransfer unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) „herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind.“ Finanziert werden Personalausgaben und Sachausgaben bis 250.000€ über einen Zeitraum von 18 Monaten.
Im Projekt JETPEP wollen vier Wissenschaftler um den Projektleiter Vincent Stepputat optimierte Polierergebnisse an präzisen oder komplexen Metallbauteilen durch selektives Plasmapolieren mit einem robotergeführten Elektrolytstrahl erzielen und dazu noch in einem Bruchteil der regulären Zeit. Innerhalb der Laufzeit des EXIST-Forschungstransfers sollen im nächsten Jahr in enger Zusammenarbeit mit interessierten Pilotkunden eine Prototypanlage im Industriemaßstab aufgebaut und JETPEP zur marktreifen Poliertechnologie entwickelt werden.
Acht der zehn EXIST-Forschungstransfers wurden von SAXEED-Standortleiter Andre Uhlmann begleitet. Besonders stolz ist er auf Additive Drives, Sieger des Sächsischen Gründerpreises 2021 und dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2021. Zudem wurde auch seine persönliche Arbeit dieses Jahr mit einer Nominierung beim Sächsischen Transferpreis im Verbund mit Prof. Henning Zeidler von der Professur für Additive Fertigung gewürdigt.
EXIST-Forschungstransfers bringen Forscherinnen und Forscher unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen. Aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands kommt das Team von NaPaGen, eine Ausgründung aus dem Institut für Elektronik- und Sensormaterialien. Alle Teammitglieder sind für ihre wissenschaftliche Arbeit nach Freiberg gekommen, manche schon als Studierende. Der EXIST-Forschungstransfer hat sie zusammengebracht. NaPaGen steht für Innovation im Bereich der Herstellung von Edelmetallnanopartikeln, welche die materielle Basis von leitfähigen Inkjet-Tinten in der gedruckten Elektronik darstellen. Ebenso entstehen internationale Teams, wie RockFeel eine Ausgründung aus der Professur für Bergbau - Tagebau, die robuste, lernfähige Sensorsysteme für schneidende Gewinnungs- und Vortriebsmaschinen im Berg- und Tunnelbau entwickeln, die „den Fels fühlen“ und das Ergebnis in Echtzeit sichtbar machen.
Dass Frauen in Freiberger Startups zunehmend Führungspositionen einnehmen und Verantwortung suchen, zeigt sich in der Etablierung des Projektes FOUNDress, welches SAXEED gemeinsam mit dem Lehrstuhl Entrepreneurship und betriebliche Steuerlehre von Prof. Karina Sopp durchführt. Das Ziel ist es, Frauen für Gründungen zu sensibilisieren. Im Programmjahr 2021/22 erhalten rund 30 Gründerinnen und Gründungsinteressierte kostenlose Coachings, Diskussionsrunden und Workshops, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Die Projektleitung von FOUNDress liegt bei Isabel Schulze, in zweiter Position Technologiescout beim Gründernetzwerk SAXEED. In der Position des Technologiescouts stellt sie den Erstkontakt zu vielversprechenden Forschungsprojekten der einzelnen Instituten mit Gründungspotenzial her und gibt Gründungsinteressierten einen Überblick über attraktive Förderprogramme.
Das Gründernetzwerk SAXEED unterstützt die Projektteams mit EXIST-Förderung an der TU Bergakademie Freiberg mit der Aufnahme in die SAXEED-Masterclass. Der 18-monatige Frühphaseninkubator kombiniert einen strukturierten Coachingfahrplan, intensive Beratung und Wissensvermittlung mit gemeinsamen Büroarbeitsplätzen. Ziel ist es, die Qualität der Gründungen zu steigern. Dazu werden neben den SAXEED-Gründerberatern auch regionale Partner, vor allem Kapitalgeber, Verbände und strategische Partner bzw. Pilotkunden aus der Region, frühzeitig als Teil einer Expertenjury in den Entwicklungsprozess der Start-ups einbezogen und der Grundstein für langfristige Partnerschaften gelegt. Der Fokus der SAXEED-Masterclass liegt auf der Validierung des Geschäftsmodells, der Produkt- und Teamentwicklung sowie der Akquise einer Folgefinanzierung. Alle sechs Monate startet eine neue SAXEED-Masterclass – die erste Klasse ab November 2020.
Auch die Verwaltung der TU Bergakademie Freiberg hat sich im Zuge der zehn EXIST-Forschungstransfers weiter professionalisiert. Wurden bei den ersten Projekten oftmals Einzelfallentscheidungen getroffen, kann nun in vielen ausgründungsrelevanten Bereichen der Verwaltung auf bestehende Prozesse zurückgegriffen werden, beispielsweise bei der Übertragung von Infrastruktur und Patente auf die Ausgründungen der TU Bergakademie Freiberg. Ein besonderer Dank geht dabei insbesondere an die Teams um Frau Illig und Frau Schrenk vom D4, die Zentrale Beschaffung, Herr Leutholf und Herr Vollerthum vom D2 und Herr Mittelstädt. Auch dem Rektorat um Rektor Prof. Barbknecht, welches das Thema Ausgründung immer auf der Agenda hat, soll an dieser Stelle gedankt werden.
Überblick der zehn EXIST-Forschungstransfer-Projekte an der TU Bergakademie Freiberg
- TecGla (Professur für Glas- und Emailtechnik, Projektstart: 01.04.2009)
- RefraGlass (Professur für Glas- und Emailtechnik, Projektstart: 01.10.2012, Ausgründung: Ancorro GmbH)
- Parforce (Institut für Technische Chemie, Projektstart: 01.03.2016, Ausgründung: PARFORCE Engineering & Consulting GmbH)
- EVA (Institut für Thermische Verfahrenstechnik, Umwelt- und Naturstoffverfahrenstechnik, Projektstart: 01.04.2018, Ausgründung: ATNA Industrial Solutions GmbH)
- RMF (Institut für Technische Chemie, Projektstart: 01.10.2018, Ausgründung: RMF Tech GmbH)
- Additive Drives (Professur für Additive Fertigung, Projektstart: 01.03.2020, Ausgründung: Additive Drives GmbH)
- Rockfeel (Professur für Bergbau - Tagebau, Projektstart: 01.10.2020, Ausgründung: Rockfeel GmbH)
- NaPaGen (Institut für Elektronik- und Sensormaterialien, Projektstart: 01.10.2020, Ausgründung: NaPaGen GmbH)
- MiViA (Institut für Metallformung, Projektstart: 01.10.2021)
- JETPEP (Professur für Additive Fertigung, Projektstart: 01.10.2021)
Ein Teil der Projekte werden in den nächsten Wochen in den Social Media Kanälen des Gründernetzwerkes SAXEED vorgestellt.